Deutschklasse im Schuljahr 2023/24
Das Konzept der Deutschklasse hat sich bewährt“, zeigt sich Rektorin Sandra Wißgott überzeugt. An der Stephani-Mittelschule gibt es seit 2015 die Deutschklasse. Diese wurde speziell für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche eingerichtet, die die deutsche Sprache nicht oder nur sehr wenig beherrschen. Seit 2019 läuft die Klasse zudem im Ganztagesbetrieb und wird durch einen Sozialpädagogen begleitet. Die Förderung für diese Stelle wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) gewährleistet.
In diesem Schuljahr zeigen sich Klassenlehrerin Lisa Hochreuther und Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger von der Diakonie Südfranken für die Deutschklasse verantwortlich. Mitarbeiter des Trägers Schulhaus gGmbH kümmern sich während der Nachmittagsstunden um die Schülerinnen und Schüler. „Hier wird direkte Unterstützung bei den Hausaufgaben und beim Lernen geleistet“, schildert Wißgott. Sie ist sehr froh, dass die Fäden bei der Deutschklasse so hervorragend ineinandergreifen: „Die Schüler fühlen sich hier wohl und werden schrittweise in die Regelklassen integriert.“ Das große Ziel der Deutschklasse sei es, dass die jungen Menschen sprachlich individuell gefördert werden, hier Fuß fassen und schließlich ihre Plätze im „regulären Schulbetrieb“ finden können. „Im Idealfall verlassen die Jungen und Mädchen unsere Schule mit dem „Quali“ oder dem Mittleren Schulabschluss.“
Die Schüler der Deutschklasse haben ganz verschiedene Herkunftsländer: Syrien, Russland, Ukraine, Aserbaidschan, Kamerun, Thailand, Griechenland, Bosnien, Kroatien, Türkei oder Polen. Neben der sprachlichen Förderung und dem schulischen Wissenserwerb steht bei der Deutschklasse die Vermittlung von kulturellen sowie gemeinschaftsstiftenden Erlebnissen im Fokus. Lehrerin Lisa Hochreuther, die die Deutschklasse seit diesem Schuljahr unterrichtet, legt großen Wert auf ein gutes Miteinander: „Während des Schuljahres sind wir zusammengewachsen und konnten beispielsweise Feste wie Halloween, Weihnachten oder Ramadan besprechen und gemeinsam feiern.“ Sie freue sich über die großen Fortschritte ihrer Schützlinge: „Einige besuchen im Fach Mathematik bereits die Regelklasse und werden im nächsten Schuljahr in die Jahrgangsstufen 7, 8 oder 9 wechseln.“ Bei auftretenden Herausforderungen ist sie sehr dankbar über die Unterstützung von Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger. Dieser zeigt sich für die Begleitung bei Konflikten, familiären Spannungen oder persönlichen Schwierigkeiten zuständig. „Pubertät ist grundsätzlich eine Krisenzeit. Fällt diese Entwicklungsphase noch mit der Integration in einem anderen Land zusammen, dann haben doch einige Kinder und Jugendliche zu kämpfen“, weiß der erfahrene Sozialpädagoge. Pfaffinger ist seit nun mehr 15 Jahren als Jugendsozialarbeiter an der Stephani-Mittelschule tätig. Darüber hinaus initiiert er regelmäßig Projekte und Aktionen für die Schülerinnen und Schüler der Deutschklasse. Gleich zu Beginn des Schuljahres statteten die jungen Menschen der Streuobstwiese des LBV in Muhr am See einen Besuch ab. Dort nahmen sie sich ausgestattet mit Rechen und Gabel dem frisch gemähten Gras an. Ein Highlight war zudem der Ausflug in die Trampolinhalle in Nürnberg. Mit dabei waren auch die sogenannten „Respekt-Buddies“. Pfaffinger hat hier Schüler der 9. Klassen ausgebildet, damit diese sich der Begleitung der Deutschkasse mit annehmen. „Am besten lernen Schüler doch mit- und voneinander – vor allem im Bereich der Sprache.“ Die „Respekt-Buddies“ stellten zusammen mit den Sozialpädagogen unter anderem eine Schulrallye auf die Beine. Zudem gab es verschiedene Spielaktionen wie eine Schnitzeljagd. Außerdem wurden der Burgstallwald sowie die Stadt Gunzenhausen erkundet. „Eine tolle Sache“, freuen sich Hochreuther und Pfaffinger über das große Engagement der Neuntklässler.
Sehr cool finden beide noch das Projekt "Heimat im Schuhkarton": Die Schüler gestalten hier jeweils einen Schuhkarton mit Bildern, Texten oder Gegenständen, die ihr Heimatland darstellen. Es sei spannend zu sehen, wie die Schüler hierüber miteinander ins Gespräch kämen und sich austauschen. Nach den Ferien präsentieren sie ihre Ergebnisse dann ihren Mitschülern. Zum Abschluss des Schuljahres erwarten die Schüler noch Ausflüge in einen Freizeitpark, den Tiergarten Nürnberg sowie eine Führung über die Vogelinsel in Muhr am See. „Die deutsche Sprache lernen und dabei Spaß haben – eine hervorragende Ergänzung“, wie Schulleiterin Sandra Wißgott abschließend findet.
Ein Highlight des Schuljahres: Schüler und Schülerinnen der Deutschklasse der Stephani-Mittelschule waren zu Besuch auf der Streuobstwiese des LBV Muhr am See. Dort nahmen sie sich der Pflege der Wiese an und sorgten zusammen mit Lehrerin Lisa Hochreuther und Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger für geeignete Lebensräume für die Tiere. (Foto: Thomas Pfaffinger)