Streitschlichter im Schuljahr 2020/21

An der Stephani-Mittelschule und der Altmühlfranken-Schule in Gunzenhausen sind in diesem Schuljahr 13 Jungen und Mädchen als Streitschlichter tätig. Diese sorgen an den beiden Schulen für ein gewaltfreies Klima und unterstützen auch in Zeiten von Corona ihre Mitschüler bei der Lösung von auftretenden Konflikten. Beim ersten Treffen, das im Garten des Jugendzentrums stattfand, erstellten die Schüler ihre neuen Dienstpläne und setzten sich mit den Hygienemaßnahmen auseinander, die während ihrer Schlichtungen gelten sollten.

Streitschlichter im Schuljahr 2020/21

Zu Beginn des Treffens galt es aber erstmals, Denise Mayer zu begrüßen, die sich als Sozialpädagogin des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen an der Altmühlfranken-Schule für die Belange der Schüler einsetzt und sich deren Problemlagen annimmt. Gemeinsam mit Diakonie-Mitarbeiter Thomas Pfaffinger, der seit nunmehr elf Jahren an der Mittelschule tätig ist, ist sie nach einem Arbeitsplatzwechsel wieder für die Ausbildung, Begleitung sowie Anleitung der Konfliktlotsen zuständig.  Die beiden Fachkräfte sind überzeugt vom Konzept der Schüler-Mediation und machen deutlich, „dass den Streitschlichtern eine ganz besondere Chance zukommt, für ein gutes Miteinander in der Schule beizutragen.“ Als Gleichaltrige könnten sie die Problemlagen und Interessen der Streitenden viel besser nachvollziehen, als dies Erwachsenen möglich sei. Die Schlichtungen fänden auf Augenhöhe statt, es gäbe im Regelfall keine Verweise oder Mitteilungen, wenn sich Schüler für eine freiwillige Schlichtung entschieden haben.  

„Wir sind keine Richter, sondern möchten vielmehr mit unseren gelernten Methoden bei der Lösungssuche unterstützen“, machen Arianit Blakaj und Anna Zakaryan deutlich, die als Sprecher der 13-köpfigen Gruppe fungieren. „Nur eine Lösung, die für alle passt, ist eine gute Lösung!“ Arianit und Anna schlossen vor über drei Jahren ihre Ausbildung zum Streitschlichter ab, nachdem sie zuvor gut ein halbes Jahr lang ausgebildet wurden. „Vor allem beim Seminar-Wochenende haben wir eine Menge gelernt und geübt“, berichten die beiden. „Es war schon eine anstrengende Zeit, bis wir endlich fertige Konfliktlotsen waren, aber es hat auch richtig viel Spaß gemacht.“ Von ihrer Tätigkeit profitieren sie nach eigenen Aussagen in vielfältiger Weise: „Wir sind selbstbewusster geworden, regeln auch eigene Konflikte besser als früher und erfahren viel Bestätigung für unseren Dienst – das tut gut!“ Als besonderen Gewinn für ihre Schützlinge sehen Mayer und Pfaffinger zudem den Aufbau neuer Freundschaften. Über mehrere Jahre kommen die Schüler schließlich regelmäßig zusammen, „da lernt man sich schon sehr gut kennen.“ Vor allem die Aufenthalte im Schullandheim Heidenheim und Bildungs- und Tagungszentrum in Pappenheim hätten die Gruppe zusammengeschweißt.

Entsprechend angenehm ist die Atmosphäre beim ersten Treffen im Garten des Jugendzentrums. Während im Schulhaus noch überall Maskenpflicht gilt, können sich die Jungen und Mädchen hier im Freien zumindest ohne Maske begegnen. Auf Abstand wird natürlich weiter geachtet. So überlegt sich die Gruppe schließlich, welche Regeln während ihrer Schlichtungen im Streitschlichter-Zimmer gelten müssen. „Masken und Fenster auf, Hände waschen und am Ende alles desinfizieren“, bringt es der 15-jährige Arianit auf den Punkt.  Die Konfliktlotsen legen schließlich noch ihren Dienstplan für das Schuljahr fest. Für jeden Wochentag sind zwei bzw. drei Schüler eingeteilt, um bei Bedarf am Pausenhof einschreiten und schlichten zu können. Wie wichtig hier ihr Dienst ist, wird sogleich am nächsten Schultag deutlich: Während der Pause gibt es eine körperliche Auseinandersetzung zwischen zwei Jungs, von der Klassenlehrerin werden sie dann zur Klärung des Problems zu den Streitschlichtern geschickt. „Jetzt, wo wieder alle Schüler jeden Tag in der Schule sind, haben wir auf jeden Fall wieder viel mehr zu tun.“

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