Streitschlichter im Schuljahr 2021/22

Insgesamt 16 Jungen und Mädchen sind an der Stephani-Mittelschule und an der Altmühlfranken-Schule in Gunzenhausen als Streitschlichter tätig. Sie setzen sich unter Anleitung der Jugendsozialarbeiter Denise Mayer (Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen) und Thomas Pfaffinger (Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen) für ein gewaltfreies Miteinander ein.

Streitschlichter 2021/22

„Konflikte sind alltäglich und gehören zu einem sozialen Lebensraum wie der Schule dazu“, macht Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger deutlich. „Uns geht es darum, auftretende Streitigkeiten ohne Gewalt zu lösen und Lösungen zu finden, die alle Beteiligten zufrieden stellen.“ Die sogenannte „win-win-Lösung“ sei schließlich das große Ziel einer jeden Schlichtung.

Ihr Handwerkszeug haben die tätigen Konfliktlotsen im vergangenen Schuljahr gelernt. Nun zeigen sie am Pausenhof Präsenz und unterstützen ihre Mitschüler, wenn es zu Streitigkeiten kommt. „Als Gleichaltrige können die Streitschlichter die Problemlagen ihrer Klassenkameraden häufig viel besser nachvollziehen als wir Erwachsene dies können“, untermauert Denise Mayer ein Erfolgskriterium des Präventionsprojektes. Bei einem Mediationsgespräch sind deshalb Lehrer, Eltern und auch Sozialpädagogen erstmals außen vor. „Konsequenzen wie Verweise oder Mitteilungen fallen in der Regel weg – ein großer Vorteil für alle Beteiligten“, machen Pfaffinger und Mayer deutlich. Dadurch kann ein Rahmen geschaffen werden, in dem eine geführte Konfliktlösung möglich ist.

Wertschätzung und Verständnis für das Gegenüber seien laut den Fachkräften notwendige Schritte, um die Bereitschaft für ein Beilegen der Streitigkeit zu finden. Deshalb haben die Streitschlichter während ihrer Ausbildung auch Methoden des Aktiven Zuhörens kennen- und anwenden gelernt. Diese kommen schließlich bei einem Tafelsystem zum Einsatz. In ihrem Streitschlichter-Zimmer greifen die Mediatoren auf fünf Tafeln zurück, anhand derer sie durch das Gespräch führen. Dabei durchläuft eine Schlichtung mehrere Phasen: Kennlernen/Einleitung, Konfliktdarstellung, Konflikterhellung, Lösungssuche sowie Abschluss/Vertrag. Alle Schritte leiten die Schüler selbständig an, gehen dabei vor allem empathisch und neutral vor. „Unsere Streitschlichter tragen eine hohe Verantwortung“, macht Thomas Pfaffinger, der bereits seit zwölf Jahren an der Mittelschule tätig ist, deutlich.

Die Ausbildung der Streitschlichter litt im vergangenen Schuljahr stark an den Corona-bedingten Einschränkungen. „Der Aufbau von Kooperations- und Teamfähigkeit ist viel zu kurz gekommen.“ Deswegen sehen die beiden Sozialpädagogen hier Nachholbedarf: „Bei unseren monatlichen Treffen werden wir viel Wert auf Übungen in diesen Bereichen legen.“ Darum geht es für die Streitschlichter demnächst zu einer „Teamchallenge“, die vom Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum in Pappenheim angeboten wird. Hier können die Schüler ihre sozialen Fähigkeiten weiter ausbauen, die sie in der alltäglichen Auseinandersetzung mit Streitigkeiten und Konflikten an ihren Schulen benötigen.

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