Streitschlichterausbildung im Schuljahr 2020/21

„Welche Eigenschaften müsste ein Super-Streitschlichter haben?“ – dieser Frage gingen Jungen und Mädchen der Stephani-Mittelschule und der Altmühlfranken-Schule in Gunzenhausen nach. Sie traten in diesen Tagen ihre Ausbildung zum Konfliktlotsen an und kamen nun bei einem Treffen erstmalig zusammen. Denise Mayer (Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen) und Thomas Pfaffinger (Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen) leiten die 18-köpfige Gruppe an und freuen sich über eine beständig große Resonanz an ihrem Angebot.

„Gut zuhören“, „Höflich und nett“, „Sich durchsetzen können“, „Humorvoll“ sind einige der Stichworte, die die Kinder und Jugendlichen zusammentragen. In der Mitte des großen Stuhlkreises liegt eine aufgemalte Figur, der Super-Streitschlichter. Zusehends wird dieser mit den scheinbar nötigen Charaktermerkmalen eines imaginären Vorbildes gefüllt. Am Ende ist die Figur fast nicht mehr zu sehen, so viele wichtige Eigenschaften haben die Schüler gefunden und auf Zetteln notiert. „Bringt jemand von euch denn all diese Merkmale mit?“, stellt Jugendsozialarbeiterin Denise Mayer die entscheidende Frage. Die Schüler überlegen, schauen skeptisch die anderen an. „Natürlich nicht! Auch wir Sozialpädagogen sind keine Super-Streitschlichter“, sorgt ihr Kollege Thomas Pfaffinger für Erleichterung bei den Siebt- und Achtklässlern. Während der Ausbildung zum Streitschlichter gehe es vielmehr darum, an diesen Eigenschaften zu arbeiten, im Laufe der Zeit bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben. In den nächsten Monaten werden die Schüler in den Bereichen Kooperation, Kommunikation geschult und lernen, die fünf Phasen der Mediation anzuwenden. Dabei sollen sich die Jungen und Mädchen Wissen und praktisches Können aneignen, um schließlich an ihren Schulen für eine gewaltfreie Lösung von Konflikten sorgen zu können.

„Wir richten unsere Einheiten an der Lebenswelt der Jugendlichen aus – praktische Übungen und vor allem Teamarbeiten sind uns besonders wichtig“, erläutern Mayer und Pfaffinger. Einmal monatlich findet die Ausbildung nun statt. Besonders intensiv wird es dann während eines 4-tägigen Seminar-Wochenendes. Geplant ist der Aufenthalt für März 2021 im Schullandheim in Heidenheim. Auch die aktuell aktiven Streitschlichter der Schulen werden mit dabei sein. „Die erfahrenen Schüler bringen sich hier unterstützend mit ein, stehen als Ansprechpersonen zur Verfügung und können ihr Wissen weitergeben.“ Anhand eines Patensystems zeigt sich jeder der Streitschlichter verantwortlich für einen der Auszubildenden.

Streitschlichterausbildung 2020/21

Wie beliebt und angesehen die Tätigkeit als Streitschlichter an den beiden Schulen ist, zeigt sich an den vielen Bewerbungen, die einem Aufruf der Sozialpädagogen im vergangenen Schuljahr folgten: Über 30 Schüler wollten die Ausbildung beginnen und gaben ihr Bewerbungsformular ab. Nach Vorstellungsgesprächen – kleinen Castings, bei denen die Teilnehmer Aufgaben und Fragen bewältigen sollten – fiel die Wahl auf 18 geeignete Schüler. Diese lernten sich beim zurückliegenden Termin nun schon durch einige Übungen sowie Spiele besser kennen und erfuhren, was sie während der nächsten Monate erwarten wird.

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