Streitschlichterausbildung

Vier Tage lang wurden die zukünftigen Streitschlichter der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen und der Altmühlfranken-Schule Weißenburg-Gunzenhausen im Schullandheim in Vorra auf ihren Dienst vorbereitet. Angeleitet wurde die Bildungsmaßnahme von den Jugendsozialarbeitern Thomas Pfaffinger (Diakonie), Denise Mayer und Veronika Schmidtpeter (Landratsamt), die tatkräftige Unterstützung durch die Praktikanten Anna Hofmann, Yanzhi Ji und Emilian Tuclea erhielten. Finanzielle Zuwendungen der Sankt Gumbertus Stiftung Ansbach, der Fördervereine und Elternbeiräte der beiden Schulen sowie der Sparkasse Gunzenhausen machten die Durchführung möglich.

„Es hat richtig gutgetan, mal ohne Handy zu sein. So hatte ich eine Pause vom Zocken“, erzählt einer der Teilnehmer am Ende des Seminars. Sätze, die erstmal überraschen, aber – wirft man einen Blick auf den Verlauf der Maßnahme – doch Sinn ergeben. „Während der Seminar-Tage waren die Smartphones von 9 bis 21 Uhr komplett weg“, schildert Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger. Anfangs hätten die Jugendlichen hierauf teils mit Widerstand reagiert, am Ende überwogen doch tatsächlich die positiven Rückmeldungen. „Jeder war dazu aufgefordert, sich mit sich und seinen Altersgenossen auseinander zu setzen. Quasi: Raus aus der digitalen Blase, rein ins soziale Miteinander“, untermauert Kollegin Veronika Schmidtpeter.

An sozialem Miteinander war in den vier Tagen auf Schloss Vorra tatsächlich eine Menge geboten: Die insgesamt 27 Jugendlichen lernten zusammen unter anderem die Grundlagen des Tafelsystems einer Mediation kennen. In vielen Workshops setzten sie sich zudem mit aktivem Zuhören, den „Vier Seiten einer Nachricht“, Umgang mit Wut, Ich- vs. Du-Botschaften, der Zauberfrage, dem Sichtweisen-Wechsel und vielem mehr auseinander. „Wir legten bewusst viel Wert darauf, dass sich die Zusammensetzungen der Kleingruppen immer wieder änderten“, schildert Denise Mayer. Dadurch sei letztlich jeder mit jedem einmal in Austausch gekommen und die jungen Menschen lernten sich kennen. Spannungen und Konflikte blieben hierbei natürlich nicht aus – so boten die aufkommenden kleinen Streitigkeiten perfekte Lernfelder für die zukünftigen Streitschlichter.

Zu den doch auch fordernden Lerneinheiten war ein abwechslungsreiches Programm geboten: Eine Dorf-Rallye durch Vorra, eine Nachtwanderung, Lagerfeuer mit Stockbrot und lustige Abend mit dem Rollenspiel „Werwolf“ rundeten das Seminar ab. All dies trug letztlich Früchte und es entstand eine sehr harmonische Atmosphäre in der Gruppe. Die Jugendsozialer spürten deutlich, wie wichtig Nähe für die Jungen und Mädchen nach der langen Zeit der Distanz war. Aufgrund von Corona hätten viele Jugendliche unter Vereinsamung gelitten. „Einige seien nahezu sozial isoliert gewesen.“

Am Ende der vier Tage konnten die Teenager mit einer Vielzahl an positiv prägenden Erlebnissen, einer Menge neu erworbenen Wissens insbesondere auf eines zurückblicken: Es waren neue Freundschaften entstanden. Ein wertvoller „Nebeneffekt“ – denn das Ziel der Maßnahme verlor natürlich keiner aus dem Auge: Im März unterziehen sich die zukünftigen Konfliktlotsen noch einer Prüfung, dann treten sie an der Stephani-Mittelschule sowie der Altmühlfranken-Schule ihren Dienst an. Einen sozialen Dienst, auf den sie nun mit all seinen Facetten vorbereitet werden konnten.

 

Zurück