Streitschlichterfahrt

25 Schüler der Stephani Mittelschule und des Sonderpädagogischen Förderzentrums in Gunzenhausen machten sich auf, die Burg Hoheneck bei Ipsheim zu erobern. Begleitet und angeleitet wurden sie bei diesem viertägigen Seminar-Wochenende von den Sozialpädagogen Veronika Schmalz (Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen) und Thomas Pfaffinger (Diakonisches Werk Weißenburg-Gunzenhausen) sowie den Praktikantinnen Dilara Hizal und Jana Minnameyer. Die Teilnehmer der Bildungsmaßnahme waren die aktiven sowie neu auszubildenden Konfliktlotsen der beiden Schularten. Ziel des Seminares war es, die zukünftigen Streitschlichter auf ihren Dienst vorzubereiten und die beiden Gruppen hin zu einem gemeinsamen „Wir-Gefühl“ zu führen.  Dank der finanziellen Unterstützung in Form der großzügigen Spende durch das Tanzhaus Gunzenhausen und durch einen Zuschuss des Fördervereins der Stephani-Volksschule konnte die Schulung durchgeführt werden.

In der ersten Einheit am Freitag beschäftigten sich die Jungen und Mädchen mit den Gruppenregeln und Diensten für das lange Wochenende. Außerdem wurde für die Tage ein „Buddy-System“ eingeführt. Hierbei steht „Buddy“ für Kumpel oder Schutzengel.  Die Namen aller Teilnehmer landeten jeweils auf einem Zettel und reihum wurde ein Name aus der Box gezogen. Daraus ergab sich die Aufgabe, dass jeder für seine gezogene Person ein Freund sein und diesem jeden Tag etwas Gutes tun sollte. Dies führte in der folgenden Zeit  zu einer verblüffenden Hilfsbereitschaft vor allem beim Essen und ständigen gegenseitigen Komplimenten unter den Teenagern.  Im Folgenden lernten die Streitschlichter das Nachrichtenmodell von Schulz von Thun kennen. Es galt anhand verschiedener Beispielsätze herauszufinden, was jeweils der Sachinhalt, die Selbstoffenbarung, die Beziehungsebene oder der Appell ist. Abends standen Kennlern-Spiele sowie das Thema „Wie entstehen Gerüchte?“ auf dem Programm.

Der Freitag-Vormittag gestaltete sich anhand verschiedener Übungen zu den Grundlagen der Mediation und den Konfliktlösungsmodellen. Das große Ziel einer jeden Streitschlichtung ist eine sogenannte „win-win-Situation“. Die Jugendlichen trainierten die Schritte hin zu einer solchen Lösung, die allen das Gefühl gibt, Sieger zu sein, anhand verschiedener Konfliktrollenspiele. Mögliche Reaktionen auf Provokationen sammelten sie schließlich in der nächsten Einheit und erarbeiteten sich gewaltfreie Lösungen. Nachmittags galt es, die eigene Teamfähigkeit auszutesten. Gemeinsam auf niedrig gespannten Seilen balancieren und kennenlernen, wie gute Arbeit im Team klappen kann: das erlebten die Jungen und Mädchen im Niedrigseilgarten und bei einer GPS-Tour rund um die Burg.  Abends trainierten die Jugendlichen noch, wie man bei Streitigkeiten am Pausenhof eingreifen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Am Samstag standen die Themen „Mein persönlicher Sicherheitsabstand“ sowie „Typische männliche und weibliche Konfliktlösungsstrategien“ im Fokus. Verschiedene Vertrauensaktionen rundeten schließlich den Vormittag ab und machten deutlich, wie harmonisch die große Gruppe inzwischen zusammen arbeiten konnte. Nach dem Mittagessen brachen die aktiven Konfliktlotsen nach Nürnberg auf, um sich dort bei einer ausgiebigen Shopping-Tour zu entspannen. Währenddessen ergründeten die neuen Streitschlichter ausführlich die fünf Phasen der Mediation. Die Streitschlichtung erfolgt anhand verschiedener Tafeln, diese galt es kennenzulernen und einzuüben. Ein gemütlicher Spieleabend rundete letztlich den Samstag ab.

Gelegenheit, um den Streitschlichtungsprozess einzuüben und unter Anleitung der Aktiven diesen zu reflektieren, bot sich am Sonntag-Vormittag. Diese doch nochmals sehr intensive Einheit forderte alle Kräfte der Teenager und einige hatten nach den zum Teil doch kurzen Nächten mit schweren Augen zu kämpfen. Das Seminar-Wochenende galt es, anhand einer Feedback-Runde abzuschließen. In dieser kam zum Tragen, wie viel Spaß die gesamte Gruppe über die Tage hinweg hatte- trotz oder gerade auch wegen der vielen interaktiv gestalteten Einheiten. Nach den Osterferien werden sich die neuen Streitschlichter noch einer Prüfung unterziehen, bevor sie gut vorbereitet ihren Dienst als ausgebildete Mediatoren beginnen können.

 

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