Nachrichten März 2023

Ernennung der Streitschlichter

Streitschlichter-Projekte haben inzwischen an vielen Schulen ihren festen Platz gefunden und sind nicht mehr wegzudenken. Die Konfliktlotsen leisten vor Ort einen enorm wichtigen Dienst, sind als Vermittler zwischen den Gleichaltrigen tätig und beherrschen Methoden der gewaltfreien Kommunikation. Damit der Nachwuchs an ihren Schulen nicht ausgeht, wurden nun 16 Schülerinnen und Schüler an der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen und der Altmühlfranken-Schule Weißenburg-Gunzenhausen in ihren Dienst als neue Streitschlichter eingeführt. Im Rahmen einer Feierstunde vor zahlreichen Ehrengästen sowie Förderern erhielten die jungen Menschen ihre Ernennungsurkunden überreicht.

„Wir sind riesig stolz auf Euch“, machte Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger von der Diakonie gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Veronika Schmidtpeter und Denise Mayer (Landratsamt) ist er für die Ausbildung und Begleitung der Konfliktlotsen an den Schulen verantwortlich. Das Kernstück der Ausbildung stellt für die Fachkräfte das Seminar-Wochenende dar: Vier Tage verbrachten die jungen Leute mit ihren Betreuern im Schloss in Vorra. (wir berichteten) Im Vorfeld sei eine enorme Kraftanstrengung nötig gewesen, um die Maßnahme finanziell stemmen zu können. „Im Vergleich zum Jahr 2019 sind die Kosten für das Seminar um 35% gestiegen“, schilderte Pfaffinger. Deshalb sprachen die Fachkräfte der Sankt Gumbertus Stiftung Ansbach, den Fördervereinen der Schulen, dem Elternbeirat und der Sparkasse Gunzenhausen ihren aufrichtigen Dank aus. „Nur dank Ihrer Unterstützung konnten wir die Ausbildung durchführen“, zeigte sich Denise Mayer begeistert.

Veronika Schmidtpeter, die für ihren 13-jährigen Dienst als Jugendsozialarbeiterin gewürdigt wurde, machte darauf aufmerksam, welch hohen Stellenwert die Konfliktlotsen hätten: „Ihr seid für uns Ehrenfrauen und Ehrenmänner.“ Schließlich führten die Streitschlichter-Sprecher Tim Lastinger und Milena Zakaryan kurzweilig durch die Ernennungsfeier ihrer Nachfolger. Mit spürbarer Begeisterung zeigten die beiden auf, was sie als Streitschlichter genau machen und wie die Ausbildung der neuen Konfliktlotsen konkret ablief. Zum Ende der Ausbildung hätten sich die zukünftigen Streitschlichter einer anspruchsvollen Prüfung mit einem Theorie- und Praxis-Teil unterzogen. An allen Teilen der umfangreichen Ausbildung wirkten zudem die derzeit aktiven Streitschlichter mit. Entsprechend groß war der Applaus für die älteren Schüler, die nun aus ihrem Dienst entlassen und sich ihren nahenden Abschlussprüfungen widmen können.

Ernennung StreitschlichterKonrektorin Stefanie Hartl und Rektorin Sandra Wißgott (Stephani-Mittelschule)
überreichten den frischgebackenen Streitschlichtern Johanna Messmer und
Sabine Holzheimer ihre Ernennungsurkunden.

In ihren Grußworten brachten die Ehrengäste schließlich ihre Wertschätzung zum Ausdruck: „Ihr seid ein Vorbild für andere Schüler“, lobte Sandra Wißgott, Rektorin der Stephani-Mittelschule, die Schülerinnen und Schüler für ihr riesiges Engagement. Mathias Schwemmlein, Rektor der Altmühlfranken-Schule, zollte den Jugendlichen großen Respekt für ihr Durchhaltevermögen. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, der auch Vorsitzender des Fördervereins an der Veranstaltung teilnahm, betonte, dass die Schüler durch ihre Tätigkeit einen persönlichen Mehrwert hätten. „Selbstverständlich unterstützen wir vom Förderverein euch auch in Zukunft.“ Den Gratulationen schloss sich noch Helga Guth vom Elternbeirat an. Oliver Englert von der Sankt Gumbertus Stiftung zeigte sich begeistert von der spürbaren tollen Gruppenatmosphäre und sagte weitere Unterstützung für das nächste Seminar-Wochenende zu.

Ernennung Streitschlichter 2023Tim Lastinger (Mitte) und Milena Zakaryan führten als Streitschlichter-Sprecher
unterhaltsam durch die Ernennungsfeier.

Die 16 Schülerinnen und Schüler wurden abschließend nach vorne geholt und erhielten durch die jeweiligen Schulleitungen ihre Urkunden überreicht. Der Stolz über das Erreichte war den Jungen und Mädchen deutlich anzusehen.

Als neue Streitschlichter an ihren Schulen sind ab sofort tätig: Emil Kreß, Kyrill Eberling, Razan Al Gharbi, Maxim Luft, Paul Kopp, Johanna Messmer, Mhamad Ibrahim, Diana Moor, Andreas Dirschinger, Laurentius Wehr, Jakob Springel, Sabine Holzheimer, Mia Baumeister (alle von der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen) sowie Bilal Omeri, Lucy Bittner und Kevin Masiarczyk (Altmühlfranken-Schule Weißenburg-Gunzenhausen).

Fotografin: Milena Zakaryan, Fotograf Gruppenfoto: Tim Lastinger

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Autorenlesung mit Bunkerführung

Jugendliche und Lesen – Worte, die sich häufig ausschließen. Dass man junge Menschen durchaus die Lust am Lesen vermitteln kann, zeigte sich bei einer Lesung an der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen mit anschließender Führung durch das Hilfskrankenhaus. Konrektorin Stefanie Hartl und Jugendsozialarbeiter Thomas Pfaffinger (Diakonie) hatten die Autorinnen des Jugend-Thrillers Lupus Noctis eingeladen: Melissa C. Hill und Anja Stapor entführten die Schülerinnen und Schüler in eine spannende Geschichte, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Heimatnähe eine große Sogwirkung auf die jungen Menschen hatte.

Autzorenlesung zuir Bunkerführung

„Wir hoffen, dass ihr von der Lesung genauso begeistert seid wie wir beim Lesen des Buches“, begrüßte Stefanie Hartl die Neunt- und Zehntklässler ihrer Schule. Gemeinsam mit Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger hatte sie die Idee zu dem Projekt. „Wir wollten unseren Schülern ein besonderes Leseerlebnis ermöglichen“, schildern die beiden. Hartl und Pfaffinger waren fasziniert von der Geschichte, die direkt in Gunzenhausen spielt und die jungen Menschen an einen Lost Places vor der Haustüre führt. Die Möglichkeit, die Lesung mit einer Bunkerführung zu verbinden, wurde sogleich umgesetzt. Die Durchführung des Projektes fand in Kooperation mit der Kommunalen Jugendarbeit des Landratsamtes statt.

Die Lesung startete schließlich mit einem kurzen Video-Clip, der die Zuhörer in das inzwischen stillgelegte Hilfskrankenhaus führte. Mehrere Meter unter der Wirtschaftsschule befindet sich die Anlage, die zum Ziel hatte, bei einem Atom- oder Giftgasangriff bis zu 600 Menschen Platz zu bieten. Ein perfekter und gruseliger Schauplatz für die Geschichte rund um eine Clique Jugendlicher, die sich dort trifft, um „Lupus Noctis“ zu spielen. Melissa C. Hill und Anja Stapor gelang es mit ausgewählten, spannenden Textstellen die Jugendlichen direkt ins Geschehen zu bringen. Die beiden lieferten eindrucksvolle Einblicke in ihre weitreichende Recherchearbeit und erzählten zudem von ihrer Arbeit als junge Autorinnen. Gespannt lauschten die Jungen und Mädchen den Erzählungen, die mit Bildern aus dem Bunkerkrankenhaus unterlegt waren. Nach der gut einstündigen Lesung blieb noch Zeit für Nachfragen, die von den Schülern fleißig genutzt wurde: „Wo kann man das Buch in Gunzenhausen überall kaufen?“, „Wie lange haben Sie an dem Buch geschrieben?“, „Wie oft waren Sie im Bunkerkrankenhaus?“ – die beiden Autorinnen wurden mit Fragen überhäuft, die sie bereitwillig und ausführlich beantworteten. Hartl und Pfaffinger waren am Ende selbst etwas überrascht, wie interessiert sich ihre Schüler auf die Lesung einließen: „Lupus Noctis und das Bunkerkrankenhaus hat alle richtig gefesselt.“

Bunkerführung

In den Folgetagen ging es für die Neunt- und Zehntklässler noch an die Schauplätze des Geschehens: Unter der Führung von Horst und Elke Hartung stiegen sie in die Anlage unter der Wirtschaftsschule hinab und erlebten die teils beklemmende und doch auch faszinierende Stimmung des Hilfskrankenhauses. „Gerüche und Geräusche, die man im Buch nur schildern kann, wurden so lebendig und für jeden erlebbar“, beschreibt Pfaffinger. WC- und Duschräume wurden besichtigt, ebenso wie der eingerichtete OP-Saal und das Chefarzt-Zimmer. Für alle Beteiligten war es eine spannende Zeitreise in die 50er und 60er Jahre, als das Hilfskrankenhaus gebaut wurde. Die schon beim Lesen des Jugendthrillers entstandene Gänsehaut wurde während der Führung nochmals intensiviert. Der Bunker hinterließ die jungen Menschen und ihre Lehrkräfte nach fast zwei Stunden mit einem schaurigen Gefühl wieder zurück: „So mancher holte auf der Straße erstmal tief Luft und war doch froh, wieder draußen zu sein …“.

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